Burnout: Darum benötigten diese europäischen Top-Coaches eine Auszeit

Jürgen Klopp 2015 nach seinem Engagement bei Borussia Dortmund, Thomas Tuchel gar zweimal (2014 nach fünf Jahren FSV Mainz 05 und 2017 nach zwei Jahren Borussia Dortmund), erfolgreichen Fußballtrainern wird immer mehr abverlangt und der Drang nach einer Auszeit immer höher. Diese internationalen Star-Trainer wählten ebenso diesen Weg und machten ein Sabbatical.

Zinedine Zidane (46)
Nachdem Zidane für knapp vier Jahre bei Real Madrid als Co-Trainer und Trainer der Nachwuchsmannschaften fungierte, stieg er 2016 zum Cheftrainer auf und feierte in seiner knapp 3-jährigen Amtszeit unglaubliche Erfolge.

Er gewann dreimal in Folge die Champions League und konnte sich mit seinem Team außerdem die spanische Meisterschaft sichern. Völlig überraschend verkündete er zum Ende der Saison 2017/18 seinen Rücktritt. „Nach drei Jahren ist es denke ich an der Zeit zu gehen. Es ist schwierig nach dieser langen Zeit weiter als Trainer tätig zu sein“, erklärte Zidane in der Abschluss-Pressekonferenz. „Ich sah es definitiv als nicht gegeben, dass wir weiter gewinnen werden. Es gibt einen Moment, bei dem du merkst, dass es besser ist etwas zu verändern, als zu lange zu bleiben und Fehler zu machen“, gab Zidane damals Auskunft über seine Beweggründe. Sein Berater Alain Migliaccio ergänzte gegenüber „Le Journal Du Dimanche“ Zidane sei „nervlich erschöpft“ gewesen. Seit zwei Monaten, also knapp zehn Monate später, ist Zidane zurückgekehrt – als Trainer von Real Madrid.

Pep Guardiola (48)
Guardiola stieg, nachdem er für ein Jahr die Reserve des FC Barcelona trainierte, 2008 zum Cheftrainer auf.

Die Erfolge, die er in seiner knapp 4-jährigen Amtszeit feierte, waren phänomenal. Er sammelte insgesamt 14 Titel, darunter zweimal die Champions League, drei spanische Meisterschaften und zweimal den spanischen Pokal. Doch danach war erst einmal Schluss. „Vier Jahre sind bei Barcelona eine Ewigkeit“, erklärte Guardiola in seiner Abschluss-Pressekonferenz. „Ich bin erschöpft und muss wieder auftanken. Die Anforderungen waren sehr hoch und ein Manager muss stark sein. Ein neuer Coach wird neue Dinge einbringen, die ich nicht mehr leisten kann. Du kannst dich nur erholen, wenn du dich ausruhst. Es wäre eine sehr schlechte Entscheidung gewesen weiterzumachen. Wir haben zu viele starke Dinge zusammen erlebt, als jetzt der Gefahr ausgesetzt zu sein, dass es schiefgeht. Ich weiß, dass hier der bestmögliche Platz ist, aber es ist an der Zeit zu gehen. Ich bin nicht nur mit den Ergebnissen, sondern vor allem in der Art und Weise, wie sie zustande gekommen sind, zufrieden“, erklärte Guardiola umfassend. Guardiola zog anschließend für ein Jahr nach New York, lernte Englisch und Deutsch. Die beiden Sprachen, die er bei seinen darauffolgenden Trainerstationen beim FC Bayern München und bei Manchester City, benötigte. Ob er in Manchester auch Italienisch lernte? Es wäre nicht verwunderlich, wenn er nach Stationen in Spanien, Deutschland und England als nächstes in Italien als Erfolgs-Coach in Erscheinung treten würde.

Luis Enrique (49)

Nach einjährigen Trainer-Stationen beim AS Rom und Celta Vigo bekleidete Enrique 2014 das Amt als Barca-Cheftrainer.

In seiner dreijährigen Amtszeit holte Enrique neun Titel, darunter die Champions League, zwei spanische Meisterschaften und dreimal den spanischen Pokal. Doch im Sommer 2017 war für ihn die Barca-Zeit beendet. „Wenn ich Barcelona verlasse, mein Zuhause, wo ich eine großartige Beziehung mit dem Verein und den Spielern führe, dann ist es rein aus Ermüdung. Ich muss mich erholen. Ich denke nicht über andere Vereine nach. Es wird ein Jahr sein, das ich brauche, um mich zu erholen“, begründete Enrique seine Auszeit. Während seiner Auszeit verschwand der Spanier fast komplett aus der Öffentlichkeit. Lediglich bei professionellen Mountainbike-Wettkämpfen trat der erfolgreiche Ex-Profi ( unter anderem drei spanische Meisterschaften) in Erscheinung. Seit Sommer 2018 ist er Nationaltrainer Spaniens und will seine „La Furia Roja“ im nächsten Jahr zum EM-Titel führen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Fußballer mit Depressionen: Diese aktiven Stars machten ihre Erkrankung öffentlich

Veröffentlicht von Leon Paul Späthling

Leon Paul Späthling, 1995 in Bayreuth born, lives in Berlin.