Dass auch Leistungssportler Menschen sind, kommt in der öffentlichen Berichterstattung oftmals zu kurz, in der die Sportler meistens nur über ihre Leistung beurteilt werden. Diese aktiven Profifußballer gaben tiefe Einblicke über ihre im Fußballgeschäft erlittenen psychischen Erkrankungen.
Andres Iniesta (35)
In der Sendung „Salvados“ im privaten Sender „La Sexta TV“ gestand der ehemalige Barca-Kapitän und aktuell beim japanischen Vissel Kobe unter Vertrag stehende Iniesta offen seine beim FC Barcelona erlittenen Depressionen.
Der 34-Jährige hat sich demnach bereits im Jahr 2009 in psychologische Behandlung gegeben. „Der Drang bei mir zur Behandlung zu gehen, war so groß, dass ich immer schon 15 Minuten vor Beginn da war“, sagte Iniesta in der Sendung „Salvados“. „Ich erinnere mich, als ich in der Sommervorbereitung Nachmittags daheim war. Ich fühlte mich sehr schlecht. Ich rief den Doktor, anders hätte ich nicht gewusst, was mit mir passiert. An diesem Nachmittag sagte ich zu mir: Ich brauche Hilfe, ich brauche irgendetwas weil ich anders nicht aus dieser Situation herauskommen werde. Ich sehnte die Nacht herbei, in der ich meine Tablette nehmen und schlafen konnte“, wird Iniesta auf „latinamericanpost.com“ zitiert.
Danny Rose (28)
Der Tottenham-Star fiel 2017 aufgrund einer Knie-Verletzung über acht Monate lang aus. Während seiner Leidenszeit beging sein Onkel Suizid.
„Es ist kein Geheimnis, dass ich in dieser Saison bei Tottenham schwere Zeiten durchgemacht habe, was dazu geführt hat, dass ich einen Psychologen aufgesucht habe, der mir eine Depression diagnostizierte“, sagte Rose gegenüber britischen Journalisten. „Niemand wusste davon und ich musste einfach weg von Tottenham“, so Rose. „Ich war für ein paar Monate auf Medikamenten, was keiner außer meinem Agenten wusste“, offenbarte Rose. „Mein Onkel hat sich inmitten der Reha selbst umgebracht, was meine Depression verschlimmert hat. Es war wirklich hart, es half mir massiv, dass ich an einen Doktor und Psychologen verwiesen wurde. Außerdem gab es außerhalb des Platzes weitere Vorfälle. Meine Mutter wurde rassistisch beschimpft und außerdem schoss jemand meinem Bruder fast ins Gesicht. Es war eine sehr harte Zeit“, teilte Rose den britischen Journalisten mit.
Andre Gomes (25)
Der portugiesische Nationalspieler machte im März 2018 seine psychischen Leidenszustände, die er beim FC Barcelona erlitt, öffentlich.
„Ich fühlte mich nicht gut auf dem Platz“, sagte Gomes im Magazin Panenka. „Ich mochte nicht, was ich tue. Die ersten sechs Monate (beim FC Barcelona amn. d. Red.) waren richtig gut, doch dann änderten sich die Dinge. Vielleicht drücke ich mich nicht richtig aus, aber es wurde zu einer Art Hölle, weil ich auf einmal viel mehr Druck gespürt habe. Das Gefühl, das ich während der Spiele verspürte, war sehr schlecht“, so Gomes gegenüber Panenka. „Ich schottete mich selbst ab. Ich erlaube es mir nicht meine Frustration loszuwerden. Ich sprach mit niemandem. Ich fühlte mich beschämt. Zu viel zu denken hat mich sehr verletzt. Ich dachte über die schlechten Dinge und darüber was ich zu tun hatte“, ergänzte der Portugiese. Mittlerweile hat Gomes beim FC Everton zur alten Form aus Valencia-Zeiten zurückgefunden und spielt wieder befreit auf.
Anthony Knockaert (27)
Auch der französische Mittelfeldspieler von Brighton & Hove Albion machte seine Depression gegenüber dem „Independent“ öffentlich.
Erst starb Knockaerts Vater, mit dem er eng verbunden war, im November 2016. Knapp ein Jahr später reichte seine damalige Frau die Scheidung ein und bekam das Sorgerecht für seinen Sohn zugesprochen. „Meine Frau verließ mich während der Sommervorbereitung 2017, da habe ich gleich realisiert, dass ich nicht mehr bei meinem kleinen Jungen sein kann“, sagte Knockaert dem Independent. „Als ich meinen Vater verlor waren meine Frau und mein Kind die wichtigsten Dinge für mich im Leben. Sie waren die Menschen, die ich gebraucht habe und sechs Monate später habe ich plötzlich realisiert, dass sie nicht mehr da waren und da fing die Depression an“, offenbarte Knockaert. „Ich sah es anfangs nicht kommen. Im ersten Monat, August, war ich traurig, aber ich dachte ‚komm schon, du schaffst das‘. Die Monate darauf wurde es immer schlechter bis ich nicht mehr anders konnte und mit meinem Verein sprechen musste. Ich sprach im Dezember zu Bruno (Kapitän von Brighton & Hove Albion anm. d. Red.) und sagte ihm, dass ich nicht mehr so weitermachen kann. Bruno und der Verein halfen mir, ich begann eine Psychologin aufzusuchen und seitdem ich sie regelmäßig sehe bin ich wieder richtig glücklich“, ließ Knockaert im Gespräch mit dem „Independent“ tief in sich einblicken. Knockaert schaffte mit Brighton in dieser Saison den Klassenerhalt und war dabei als Stammspieler eine prägende Figur.
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